Der Skorpion

Skorpion heißt er, seit ein Freund ihm im Heim dieses totbringende Wesen auf den Arm tätowierte. Nach einem halben Leben in Heimen und im Knast überfiel der Skorpion 2003 eine Bank und kaperte zur Flucht einen Bus mit 20 Insassen – es folgte eine der spektakulärsten Geiselnahmen Deutschlands, bei denen er von Scharfschützen mit zwei Schüssen in den Rücken niedergestreckt wurde. Er wurde zu elf Jahren Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt. In dieser Zeit lernte Dieter, der bürgerlich Wurm heißt, dass sich nur etwas ändern kann, wenn man es auch anspricht. Als Chefredakteur der Gefängniszeitung »Der Lichtblick« setzte er sich für andere Insassen ein, erkämpfte verbesserte Haftbedingungen. Inzwischen arbeitet Dieter an seiner Biografie, berichtet er vom Leben eines Dandys, eines verkannten Literaten. Der Skorpion ist eine Hommage an einen Außenseiter, der nie eine echte Chance hatte, auf der Suche nach seinem Platz in der Welt.