The Second Act

Der diesjährige Eröffnungsfilm von Cannes zeigt Frankreichs Enfant Terrible Quentin Dupieux auf der Höhe seiner Kunst, Erwartungen des Publikums zu
brechen, Regeln der Filmerzählung auf den Kopf zu stellen und dabei eine unerschöpfliche Quelle der wildesten Inspiration zu sein. »Der zweite Akt«
erzählt die Geschichte von David, der seine Eroberung Florence lieber in die Arme seines Kumpels Willy treiben will, als selber in einer festen Beziehung
zu landen. Florence dagegen plant David sofort ihrem Vater vorzustellen, um die Ernsthaftigkeit ihrer Absichten zu untermauern. Die vier treffen in dem
Café »Le Deuxieme Acte« aufeinander. Wie er permanent die vierte Wand des Erzählens durchbricht und den Zuschauer immer wieder wie beim Topfschlagen mit verbundenen Augen auf die Suche nach Orientierung schickt, ist ein höchst vergnügliches filmisches Puzzle. Auch den wunderbaren Darstellern
um Lea Seydoux, Vincent Lindon und Louis Garrel scheint dieses Spiel um Rollentausch sichtlich Freude zu bereiten. Stets suchen wir genau wie die Figuren auf der Leinwand nach der Trennung zwischen Filmset, Filmszenen und dem wahren Leben. Dupieux ist der neue Meister des Dadaismus, ein legitimer
Nachkomme vom großen Kurt Schwitters.