Behind the Haystacks

Am Anfang steht das Ende. Unweit einer ausgelassenen Familienfeier treiben zwei Leichen im Ufergras des Dojransees zwischen Griechenland und Nordmazedonien. Hier lebt Stergios, der als Bauer und Fischer mit seiner Familie nur ein karges Auskommen hat und nun aufgrund von Steuerschulden in ernste Geldnot gerät. Als er daraufhin bei der lokalen Mafia anheuert, um mit seinem Boot nachts illegale Flüchtlinge über die EU-Grenze zu schleusen, bringt ihn das direkt auf Kollisionskurs mit seinem Freund und Geschäftspartner Christos und dem Rest der Familie: Seine religiöse Ehefrau Maria hilft im Flüchtlingscamp aus, ist jedoch mehr um ihren eigenen Ruf besorgt, während Stergios‘ Tochter Anastasia versucht, im Nachtclub aus dem engen Korsett ihres restriktiven Umfelds auszubrechen. Heimlich unterhält sie eine Beziehung mit Christos, doch als dieser nach einem Zwischenfall die Machenschaften ihres Vaters aufzudecken droht, eskaliert die Situation auf unvorstellbar tragische Weise.
Mit ihrem vielfach preisgekrönten Debüt seziert Regisseurin Asimina Proedru aus drei Blickwinkeln, die nicht von ungefähr an Kurosawas »Rashomon« erinnern, die Bigotterie und den Opportunismus einer Gesellschaft, die ihre Probleme ignoriert, statt sie zu lösen.