Erste Programm-Highlight und Trailer
Weltpremieren und Regiedebüts dominieren das Programm des 27. Internationalen Filmfest Oldenburg
Das 27. Internationale Filmfest Oldenburg verkündet erste Programmhighlights und organisatorische Neuerungen. Im diesjährigen Programm sind außergewöhnlich viele Weltpremieren und Regiedebüts vertreten. Traditionell feierte der offizielle Filmfest-Trailer bei der Pressekonferenz seine Weltpremiere.
Erste Programmhighlights
Weltpremieren und Debütfilme dominieren das Programm des 27. Internationalen Filmfest Oldenburg. Im internationalen Wettbewerb sind allein sechs Weltpremieren vertreten – die sechste wird in Kürze als Eröffnungsfilm bekannt gegeben. Oldenburg unterstreicht damit seinen Anspruch, eine Plattform für junge, talentierte Filmemacher aus aller Welt zu sein.
Independent Competition
AMERICAN THIEF, USA 20, von Miguel Silveira (Internationale Premiere)
Eine geheime Verschwörung, die die Präsidentschaftswahlen 2016 zum Scheitern bringen soll, ist das Bindeglied zwischen einem jungen Hacker, einem abtrünnigen Verschwörungs-Vlogger und einem mysteriösen Programmierer künstlicher Intelligenz. Miguel Silveiras hybrider Spielfilm wurde von 2015 bis 2018 um wahre Ereignisse in New York City herum gedreht. Die fiktionale Welt kollidiert hier mit der Realität, da die Schauspieler als ihre fiktionalen Figuren Zeugen der realen Ereignisse werden und auf diese reagieren. Das Ergebnis ist ein elektrisierender Thriller, der einen Blick auf einen polarisierenden Moment in der amerikanischen Geschichte wirft.
BLACK JADE, USA 20, von Guy Longstreet (Weltpremiere)
Die höchsten Ideale und tiefsten Schrecken Amerikas verflechten sich im Debütfilm von Guy Longstreet. Darin spielt Gareth Koorzen Raymond Sykes, einen Schriftsteller mit großen Träumen, der für einen Neuanfang mit seiner Frau Dorothy nach Los Angeles gezogen ist. Doch alte Wunden und Ressentiments werden wieder aufgewühlt, als Dorothys Schwester Adel den beiden einen unerwarteten Besuch abstattet. Ein Abstieg in Rays innere Welt voller Angst, Fantasie und Paranoia, wo die Grenze zwischen Traum und Wirklichkeit sich aufzulösen beginnt.
BUCK ALAMO or (A PHANTASMAGORICAL BALLAD), USA 20, von Ben Epstein (Weltpremiere)
Ein moderner Outlaw liefert sich im Debütfilm von Ben Epstein ein Duell mit dem Tod. Ein Film, erzählt wie eine Ballade, mit echten Menschen und Situationen. Sonny Carl Davis spielt den Titelhelden Buck Alamo. Daneben glänzt Lorelei Linklater (die Tochter von Richard Linklater) und erzählt wird dieser musikalische Acid Western von Bruce Dern.
FULL OF FIRE, DEU 20, von Dennis Stormer (Weltpremiere)
Im Debütfilm von Dennis Stormer lässt eine junge Musikerin das Leben, wie sie es kennt, zurück, um ihren Traum zu verwirklichen. Das Filmteam begleitet Moa (gespielt von der schwedischen Musikerin Moa Nilsson), auf ihrer Reise per Anhalter durch Europa. In diesem charakterbetonten Werk, das zwischen Fiktion, Musik und Dokumentarfilm angesiedelt ist, fängt das poetische Tagebuch von Moa ihre Sehnsucht ein: die Sehnsucht nach Freiheit und danach, immer im Hier und Jetzt zu leben.
SHORTA, DEN 20, von Frederik Louis Hviid & Anders Ølholm (Deutschlandpremiere)
Die Polizeibeamten Jens und Mike sind auf Routinepatrouille im Ghetto von Svalegården, als die Nachricht vom Tod eines jungen Mannes in Polizeigewahrsam über das Radio eintrifft und die aufgestaute Wut der örtlichen Jugend enfesselt. Plötzlich sind die beiden Polizisten Freiwild und müssen um einen Ausweg aus dem Ghetto kämpfen.
SUBMISSION, POR 20, von Leonardo António (Weltpremiere)
Regisseur Leonardo António erzählt in seinem brutal ehrlichen Porträt häuslicher Gewalt die Geschichte von Lucia, einer Frau, die aus ihrer vierjährigen Ehe flieht. Sie beschließt, ihren Mann für Vergewaltigung in der Ehe vor Gericht zu bringen und gerät dabei in einen Kampf gegen das portugiesische Rechtssystem. Der Film behandelt ein Thema, das tragischerweise noch immer von schmerzlicher Aktualität ist.
SUMMER WHITE, MEX 20, von Rodrigo Ruiz Patterson (Europäische Premiere)
Der 13-jährige Rodrigo ist ein einsamer Teenager, der Trost in der intimen Beziehung zu seiner Mutter Valeria findet. Sie ist seine beste Freundin, seine Beschützerin und seine ganze Welt. Als ihr neuer Freund in ihr kleines Haus am Stadtrand von Mexiko-Stadt einzieht, gerät Rodrigos Leben jedoch völlig aus den Fugen. Er muss sich entscheiden, ob er seine neue Familie akzeptieren oder sich wehren und die Person verletzen soll, die er am meisten liebt.
THE LONGEST NIGHT, ARG 20, von Moroco Colman (Weltpremiere)
Moroco Colman kehrt nach Oldenburg zurück, um die Weltpremiere seines herzzerreißenden zweiten Spielfilms zu feiern. Inspiriert von wahren Begebenheiten erzählt der Film die Geschichte des berüchtigsten Serienvergewaltigers in der Geschichte Argentiniens, der in der Universitätsstadt Córdoba lebte, wo er zwischen 1985 und 2004 mehr als 93 Frauen vergewaltigte, während er ein Doppelleben als engagierter Ehemann und Vater führte. Die Tapferkeit einer jungen Frau, die 20 Jahre lang in der Öffentlichkeit verborgen war, wird ein Raubtier fangen, das sich der Polizei entzog und eine Revolution inspirierte.
UNTIMELY, IRN 20, von Pouya Eshtehardi (Europäische Premiere)
Hamin ist ein junger Gefreiter, der seinen Militärdienst auf einem Wachturm an der Grenze zwischen Iran und Pakistan leistet. Ungeduldig wartet er auf einen freien Tag, um an der Hochzeitsfeier seiner Schwester teilzunehmen und gerät in einen Streit mit seinem Kommandanten. Oben im Wachturm lässt Hamin die vergangenen Jahre und die Dinge, die ihm und seiner Schwester seit ihrer Kindheit widerfahren sind, Revue passieren.
International Section
LA HAINE, FRA 95, von Mathieu Kassovitz (Deutschlandpremiere der remasterten Fassung)
Mathieu Kassovitz' moderner Klassiker folgt drei jungen Männern aus dem Pariser Vorstadt-Ghetto über einen Zeitraum von vierundzwanzig Stunden. Vinz, Saïd und Hubert sind in diesen Banlieues aufgewachsen und sind täglich mit Rassismus und Diskriminierung konfrontiert – auch durch die Polizei. Nach einem Vorfall, bei dem die Polizei einen Freund von ihnen angegriffen hat, eskalieren die Spannungen zwischen der Polizei und den jungen Männern aus der Arbeiterklasse. Voller Wut über den vermeintlichen Tod seines Freundes, ist Vinz auf Rache aus.
LEAP OF FAITH: WILLIAM FRIEDKIN ON THE EXORCIST, USA 19, von Alexandre O. Philippe (Deutschlandpremiere)
Alexandre O. Philippes lyrischer Film-Essay »Leap of Faith« erforscht die Entstehungsgeschichte von William Friedkins Horror-Klassiker »Der Exorzist« und geht der Faszination des Filmemachens an sich auf den Grund.
SAVAGE STATE, FRA 19, von David Perrault (Deutschlandpremiere)
Als der amerikanische Bürgerkrieg ausbricht, beschließt eine französische Auswandererfamilie in Missouri, nach Frankreich zurückzukehren. Edmond, Madeleine und ihre drei Töchter müssen das ganze Land durchqueren, um nach New York zu gelangen. Geleitet werden sie dabei von dem mysteriösen und gefährlichen Söldner Victor.
BIG DATING (Episoden 1-3), DEU 20, von Nathan Nill (Weltpremiere)
Im Zentrum steht ein junger App-Entwickler Sam, der einen Algorithmus entwickelt hat, um seine perfekte Partnerin zu finden. In einem geklauten Datensatz stößt er auf Lina, eine ebenso chaotische wie mysteriöse Kellnerin. Samuel stürzt sich Hals über Kopf in die neue Beziehung. Er wird dabei unterstützt von seinen beiden besten Freunden, Inga und Henner, die gerade Eltern werden. Doch der Algorithmus hat angefangen, das Leben von allen zu verändern: Während Samuel seine Persönlichkeit immer mehr verändert, um zu seinem perfekten Match zu passen, beginnen Inga und Henner, an ihrer Liebe zu zweifeln. „Big Dating“ hat ihnen vorgerechnet, dass sie nicht zusammenpassen. Auch die Ehe von Samuels Eltern Gisela und Klaus steht vor einer echten Bewährungsprobe: Gisela hat sich in den Lehrer ihrer Amateurtheatergruppe verliebt.
BOROWSKI UND DER SCHATTEN DES MONDES, DEU 20, von Nicolai Rohde (Weltpremiere)
Nach einem Herbststurm wird unter einer entwurzelten Eiche ein skelettierter Leichnam gefunden. Wie Borowski sehr schnell vermutet, sind es die Überreste seiner ersten Freundin Susanne. Als Borowski 16 war, hatte er mit ihr zusammen zum legendären Jimi-Hendrix-Auftritt auf Fehmarn trampen wollen, nach einem Streit blieb sie jedoch spurlos verschwunden. Was damals düstere Vermutung war, die er rastlos aufzuklären versucht hatte, ist schlagartig bittere Gewissheit, als die Gerichtsmedizin Kroll die Leiche eindeutig identifiziert. Entschlossener denn je und ohne Rücksprache mit seinen Kolleginnen und Kollegen verfolgt Borowski die sich ihm unverhofft bietende Chance, den damaligen Täter nach all den Jahren doch noch zu stellen. Als Mila Sahin dies durchschaut, ist sie erschüttert von dem tragischen Schicksal ihres Kollegen und versucht, ihn zunächst zu decken. Doch Borowskis dauernde Alleingänge zwingen sie schließlich, ihren Vorgesetzten Schladitz mit einzubeziehen. Der entzieht daraufhin Borowski den Fall...
MARTHA & TOMMY, DEU 20, von Petra K. Wagner (Weltpremiere)
Die alleinstehende Martha kümmert sich intensiv um ihre Nachbarschaft - sie organisiert ein Adventskonzert für einen Kinderchor und gibt Nachhilfeunterricht. Der Ex-Boxer Max - ihr Seelenfreund - hilft ihr dabei. Es ist gut, gebraucht zu werden. Eines Tages zieht Tommy gemeinsam mit seinem Bruder Winnie in dasselbe Hamburger Mietshaus. Tommy ist der Sohn des berühmten Pianisten Victor Skagen der seine Ehefrau - ihre Mutter - erschlagen hatte. Winnie und Tommy, selbst ein Wunderkind am Klavier, haben seitdem keinen Kontakt mehr zu ihm und leben allein. Tommy studiert tagsüber Jura und kämpft nachts illegale Mixed Martial Arts-Fights - weshalb Martha schon bald auch den kleinen Winnie in ihre Obhut nimmt. Als Victor Skagen auftaucht und das Sorgerecht für Winnie zurückverlangt, droht die Welt von Martha und Tommy, aus den Fugen zu geraten.
Trailer
Traditionsgemäß feiert der offizielle Filmfest-Trailer bei der Pressekonferenz seine Weltpremiere.
Der diesjährige Festivaltrailer ist eine Gemeinschaftsproduktion von Filmfest-Fans aus Oldenburg und der ganzen Welt, die gemeinsam die verbindende Kraft des Kinos feiern. Das Filmfest hat aufgerufen, Filme einzureichen, in denen man seinen Weg auf die heimische Couch zeigen sollte, um die #stayathome Situation emotional zu bebildern. Der Trailer ist wie vieles andere in dieser Ausgabe des Festivals ganz darauf ausgerichtet, Emotionen und Empathie in diese neue Situation mitzunehmen. Die digitale Variante des Festivals soll uns daran erinnern, dass Kultur immer mit Menschen und Emotionalität zu tun haben muss. Kino braucht den großen Raum, die große Leinwand und das gemeinsame Erlebnis. Auch wenn in diesem Jahr alle gezwungen sind, Distanz zum neuen, zentralen Bezugspunkt menschlichen Miteinanders zu erklären, will das Festival auch in seiner digitalen Umsetzung diese Distanz überwinden. Der Trailer erzählt genau diese Geschichte und zeugt von der Kraft, die Zuschauer, Fans und Freunde des Festivals entfacht haben.
Zu sehen ist der Trailer ab sofort hier: https://vimeo.com/451261260
Ticket-Preise und -Vorverkauf
Einzelkarte fürs Kino: 8,50 Euro / Online-Screenings: 5,99 Euro
Die zentrale Anlaufstelle für den Vorverkauf für physische Veranstaltungen befindet sich ab dem 7. September in den Redaktionsräumen des Chapeau Magazins im Herbartgang 19 sowie beim Famila Center Wechloy. Weitere VVK-Stellen sind: Tourismus-Information, Schlossplatz 16 / Kulturetage, Bahnhofstr. 11 sowie alle ADticket-VVK-Stellen und die Tickethotline (0180) 60 50 400. Tickets für digitale Veranstaltungen sind auf der Filmfest-Website zu finden. Dauerkarten lassen sich ebenfalls auf www.filmfest-oldenburg.de oder beim Chapeau Magazin erwerben. Der Online-VVK für den Eröffnungsfilm beginnt bereits am 1. September.