Traumnovelle

Arthur Schnitzlers »Traumnovelle« lieferte die Inspiration für Stanley Kubricks »Eyes Wide Shut“, wurde bislang aber niemals wirklich adäquat und werkgetreu auf die Leinwand gebracht. Ein Makel, den nun der junge deutsche Filmemacher Florian Frerichs mit seiner pulsierenden und aufwendigen Verfilmung mit viel Mut und Bravour überwindet. Nachdem seine Frau zugibt, erotische Fantasien über einen anderen Mann gehabt zu haben, begibt sich Jakob auf eine sinnliche Suche nach seinen eigenen, geheimen Gelüsten und lässt sich ins Berliner Nachleben fallen. Dies bringt ihn in Situationen voller Lust und schillernder Charaktere, einschließlich eines erotischen Maskenballs, in den er sich hereinschleicht, um dann enttarnt und von einer unbekannten Schönheit gerettet zu werden. Dass Regisseur Frerichs die Geschichte von Wien (Schnitzler) und New York (Kubrick) nach Berlin verlagert hat, entpuppt sich als Glücksfall, da sich die opulenten Drehorte und extravaganten »Originale“ der Hauptstadt perfekt für diese Geschichte eignen, die er werkgetreu verfilmt und modernisiert hat. »Traumnovelle“ ist ein filmischer Traum in einem Traum von hypnotischer Qualität, verführerisch und faszinierend.