Moroco Colman erzählt in seinem zweiten Spielfilm von dem notorischsten Triebtäter Argentiniens, dem zwischen 1985 und 2004 93 Vergewaltigungen nachgewiesen werden konnten. Der nach außen brave Familienvater ging dabei mit einer solchen Brutalität und Selbstsicherheit vor, dass viele Beobachter bis zu seiner Festnahme annahmen, er sei im polizeilichen Dienst. ≫The Longest Night≪ erzählt die wahre Geschichte dieses Monsters in ästhetischen Bildern und packenden Schnittsequenzen, aber ohne die brutalen Verbrechen damit stilistisch zu beschönigen. Im Gegenteil: Der Kontrast hebt ihre Unerträglichkeit weiter hervor. Angesiedelt zwischen True Crime und Dokudrama, hat Colman ein Meisterwerk geschaffen, das einem Schlag in die Magengrube gleicht. Und das offenbart, was den Täter wirklich schützte: eine eitle, chauvinistische Gesellschaft, die lieber verschämt wegsah, als die Augen entsetzt aufzureißen.