Quartett im Bett

Ulrich Schamonis Gegenwurf zu dem Münchner Kinohit »Zur Sache Schätzchen«. Alles ist ein bisschen lauter, frecher, unflätiger. So treffen die vier Anarcho Sängerbarden Insterburg & Co natürlich auf das Sinnbild des sauberen Schlagers, die Jacob Sisters. Die Kneipentouren und Gammeleien der vier Männer um Ingo Insterburg werden immer konterkariert von Szenen des anderen Berlin: am Schöneberger Rathaus, auf dem Flughafen Tegel. Beate Uhse am Bahnhof Zoo, die Grenze und ein Besuch im Springer Hochhaus kontrastieren Episoden in Kreuzberg, antibürgerliche Attitüden, Straßencafé, baufällige Wohnungen mit Etagenklo. Das vielleicht schönste Kompliment aber kam vom katholischen Filmdienst, der dem Film vor allem »eine peinliche Aneinanderreihung flauer, kabarettistisch gemeinter Gags« attestierte und Insterburg & Co. für »Trittbrettfahrer der Studentenbewegung« hielt. So nah wie nie wagte sich Schamoni an die Grenze zwischen Dokumentarischem und Fiktion. Die Spielfreude der Insterburgs, die grandiosen Gesangseinlagen, die Kamera und der flirrende Schnitt lösten sich auf zu einer Melange aus Nouvelle Vague und Klamauk. Mittendrin die schöne Andrea Rau, die mit diesem Film direkt zur Ikone der sexuellen Revolution wurde.