Baby Brother

Adam und sein viel zu gutmütiger kleiner Bruder Liam sind in einer zerrütteten
Familie in einem heruntergekommenen Viertel von Liverpool aufgewachsen –
wenngleich der Begriff Familie fast unangemessen freundlich für die soziale
Einheit aus koksender Mutter und gewalttätigem Freund scheint. Die Brüder
kommen zurecht, aber dann muss Adam gehen. Als er fünf Jahre später zu
seinem Elternhaus zurückkehrt, müssen die beiden fast unausweichlich an dem
Versuch, den alten Zusammenhalt neu zu beschwören, scheitern. Erzählt über
einen Zeitraum von zwei Tagen, die fünf Jahre auseinander liegen, werden wir
Zeuge eines Infernos im Entstehen – gekonnt erzählt in vermischten Szenen
aus Vergangenheit und Gegenwart. In seinem kraftvollen Filmdebüt über
Leben, die bereits im Moment der Geburt zum Scheitern verurteilt sind, gelingt
es Michael J. Long, diese eindringliche Geschichte von brüderlicher Liebe, die
durch die Umstände verloren geht, mit Momenten purer Freude und Poesie
zu durchmischen. Ein unbequemes, unangenehmes und doch unvergesslich
schönes Kinoerlebnis.